Unsere Geschichte

1950er Jahre

Die Leidenschaft für Modellbau beginnt während der Schullaufbahn von Gerd Kirchert. Der Direktor der Berufsschule für das Schlosserhandwerk, Edwin Krill, die Gerd besucht, führt einen Modellbauklub, dem Gerd beitritt.

Gemeinsam werden Modelle entworfen, gebaut und hobbymäßige Wettbewerbe veranstaltet. Die Flieger sind damals nicht ferngesteuert.

Wie der Flug bei Freiflugmodellen funktioniert

Auf der Unterseite des Fliegers kann man sich mit einer Schnur einhaken. Daran wird er wie Drachen nach oben gezogen, die Schnur ausgehängt; die Thermik übernimmt die Regie über das Modell. Gesteuert wird nur mit den voreingestellten Kurven. Ein kleines Stück Glühschnur, das vor dem Abheben angezündet wird, nähert sich beim Verbrennen langsam einem Gummiringerl, das schlussendlich reißt. Dadurch wir das Leitwerk nach oben geklappt, und der Flieger geht in den Sinkflug. Dennoch kann der Flieger mehrere Kilometer Distanz zurücklegen - Modellbau und besonders die Flugpraxis sind also ein bewegungsreiches Hobby. Um die liebevoll und zeitaufwendig gebauten Modelle auch nicht zu verlieren, werden sie mit einem Adressetikett versehen, sodass sie im Fall des Falles auch von FinderInnen an die BesitzerInnen zurückgeschickt werden können.

1960er Jahre

Anfang der 60er Jahre lernt Gerd Gerlinde kennen. Sie arbeiten gemeinsam bei einem Unternehmen im Modellbaubereich – sie in der Verwaltung, er im Vertrieb. Modellbau ist beruflich und privat ein zentrales Thema für die beiden.

Eigene Meisterschaften

Damals wie heute ist Modellbau mehr als ein Hobby. Wettbewerbe, Messen und Meisterschaften widmen sich der Leidenschaft des Modellbauens.

Auch Gerd nimmt an Profiturnieren teil und wird 1961 Österreichischer Doppelstaatsmeister im Freiflug in der Klasse A2 – heute F1A (Segelflugmodelle) – und im Fesselflug in der Klasse F2C Mannschafts-Rennmodelle.

1962

verteidigt Gerd den Titel im Fesselflug erfolgreich und wird zum zweiten Mal Österreichischer Staatsmeister in der Klasse F2C Mannschafts-Rennmodelle.

1964

Gerlinde und Gerd heiraten und übernehmen ein kleines Sportgeschäft in der Linzer Straße 28. Gerlinde führt das Sportgeschäft, während Gerd noch hauptberuflich im Spielwarengroßhandel tätig ist. Gerds Leidenschaft entsprechend richten die beiden eine kleine Modellbau-Abteilung in dem Sportgeschäft ein, damit die Modellbaugruppe jederzeit Zugriff auf Holzleisten – liebevoll Sprisserl genannt – und Kleinkram zum Bau ihrer Modelle hat.

1966

Nach nur zwei Jahren boomt das Geschäft, sodass ein Umzug in größere Räumlichkeiten nötig wird. 1966 übersiedelt Sport, Spiel, Modellbau Kirchert – wie das Geschäft damals heißt – in die Linzer Straße 61. Das Sortiment wird stark ausgebaut und Modellbau Kirchert übernimmt den österreichischen Vertrieb von einigen Großanbietern wie Kavan und Svenson. Später kommen Pilot, EZ und Tettra sowie Oracover dazu. Unterstützt werden Gerlinde und Gerd von ihren ersten MitarbeiterInnen und Gerds Mutter Grete, sodass das Geschäft weiter wächst.

1973

Gerlindes Tod trifft die Familie hart. Grete übernimmt die Leitung des Tagesgeschäfts, während Gerd nach wie vor parallel im Spielwarengroßhandel tätig ist. Als Familie bewältigen sie die Herausforderung.

1976

Die erste Ausgabe von prop – der Zeitschrift des Österreichischen Aero Clubs – wird mit tatkräftiger Unterstützung unserer Familie in den Räumlichkeiten von Modellbau Kirchert gefertigt und für den Versand vorbereitet.

1977

Am 7.7.1977 übersiedelt das Geschäft erneut und findet in den Räumen in der Linzer Straße 65 seinen bis heute festen Standort. Auf über 300 m² ist ausreichend Platz, um die Unternehmensbereiche auch thematisch aufzuteilen. Das Untergeschoss wird für den Verkauf und den Service der Sportartikel verwendet. Im Obergeschoß werden Spielzeugträume der kleinsten KundInnen wahr. Modellbauvisionen bahnen sich Sprisserl für Sprisserl ihren Weg in die Realität.

Bis zu fünf MitarbeiterInnen beschäftigt das Unternehmen in dieser Zeit. Das ist besonders dem Höhenflug der eigenen Flugzeugmodellserie zu verdanken, die Gerd auf Basis von Entwürfen aus der Modellbaugruppe für den europaweiten Vertrieb fertigt.

GK Modelle

Schon von Beginn an entwirft Gerd gemeinsam mit seiner Modellbaugruppe eigene Modellflugzeuge bzw. -gleiter. Erich Jedelsky ist ebenfalls Teil der Modellbaugruppe und entwickelt in dieser Zeit das Jedelsky-Profil, das bei allen GK Modellen verwendet wird.

Später werden die Modelle serienmäßig von Modellbau Kirchert gefertigt und weltweit vertrieben. Das leichte Balsaholz kommt aus Afrika oder Südamerika zum Familienbetrieb Aigner in Oberösterreich. Hier werden die Profilbretter gefräst und die Rohmaterialien an das Wiener Modellbaugeschäft geliefert, das die Bausätze nach wie vor in der eigenen Werkstätte fertigt, verpackt und vertreibt.

Das Angebot der GK Modelle umfasst Flieger in unterschiedlichsten Schwierigkeitsgraden und Preisklassen, sodass vom Kinder- über das Einsteiger- bis zum Fortgeschrittenen-Level mit Originalmodellen von G. Kirchert gebaut werden kann. Das bekannste Modell ist der Standard Airfish.

1979

Gerd Kirchert gibt seinen Job auf und kann sich nun vollkommen dem Modellbaugeschäft widmen.

Die ORF-Fernsehsendung SPORT-ABC bringt den Zusehern den Modellflug näher. Wir waren dabei.

Der GK Multitank wird produziert.

1980er Jahre

Mit Gerold und Gudrun, Gerlinde und Gerds Kindern, steigt nun die nächste Generation nach und nach in das Familienunternehmen ein. 

1983

Der GK Universal-Servohalter kommt auf den Markt.

1987

Gemeinsam mit dem Österreichischen Aero-Club gründet Gerold die Modellflugschule am Flugsportzentrum Spitzerberg. Ziel ist die Nachwuchsförderung und Schulung im Modellflug. 2016 wird das Areal am Spitzerberg von Red Bull übernommen und mehrere Jahre lang aufwendig renoviert, dadurch werden in dieser Zeit keine Kurse ausgeschrieben.

1990er Jahre

Das Unternehmensprofil schärft sich über die Jahre und spezialisiert sich zunehmend auf den Modellbau.

Gudrun tritt Anfang der 90er Jahre in die Fußspuren ihrer Eltern und übersiedelt den Sportteil des Unternehmens, der sich bisher im Untergeschoss befand, in ein eigenes, unabhängiges Sportgeschäft in der Linzer Straße 36. Sie vergrößert das Sortiment und führt das Geschäft einige Jahre erfolgreich, bevor sie sich mit zunehmender Konkurrenz aus der Branche zurückzieht und neue Wege geht. Ihr Büro befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Modellbaugeschäft der Familie und so ist sie immer zur Stelle, wenn zusätzliche Hände gebraucht werden.

Für Gerold ist das Hobby zum Beruf geworden und jeder, der ihn in einem Beratungsgespräch schon mal erlebt hat, kann das in den vielen Jahren gewachsene Fachwissen und die Leidenschaft für den Modellbau einfach spüren.

Für das Technische Museum Wien wird eine Modellbauausstellung zusammengestellt. Geplant ist die Ausstellung für sechs Monate. Letztendlich läuft die Ausstellung über zwei Jahre und ist bis zur Schließung des Museums für den Umbau Ende der 1990er Jahre für Interessierte zu besuchen.

2000

Mit fischertechnik findet das Modellbaugeschäft einen Partner, der es versteht Technik auf eine geniale und spielerische Weise an die Kids weiterzugeben. Das ist zu 100 % deckungsgleich mit der Philosophie von Modellbau Kirchert. „… und wir geben es zu, auch wir haben als Kinder schon mit fischertechnik gespielt – damals waren die Teile allerdings noch grau/rot“, schmunzelt Gerold.

2004

Im vierzigsten Jahr seines Bestehens übernimmt Gerold das Modellbaugeschäft offiziell.

2007

Der Verlag Renate Boszmanszki veröffentlicht das von Gerold konzipierte Schulbuch „Das Bauen von Flugmodellen im Werkunterricht: Theoretische Grundlagen und praktische Umsetzung. Kopiervorlagen mit Lösungen.“ Er vermittelt darin die Grundlagen des Modellbaus an die nächste Generation modellbauinteressierter SelberbastlerInnen.

2008

Die Anschaffung eines Lasergeräts ermöglicht es nun, digitale Entwürfe präzise aus den Holzplatten auszuschneiden. Damit ersparen sich die KundInnen die Laubsägerei und eigene Entwürfe können so genau – wie aus einem Baukasten – gebaut werden. Dadurch wird der Modellbau auf ein neues Level gehoben. Damit ersparen wir vielen unserer KundInnen die Laubsägerei und es kann der eigene Entwurf so präzise – wie aus einem Baukasten – gebaut werden.

Das Lasergerät kann darüber hinaus für das exakte Gravieren bzw. Schneiden von Holz, Leder, Filz, Kork, Acrylglas etc. verschiedener Materialien verwendet werden. Die Möglichkeiten, die sich daraus ergeben, werden gerne von ModellbauerInnen genutzt, um ihre individuellen Ideen umzusetzen.

2016

Der Bildungsverlag Lemberger (für Deutschland: Brigg Pädagogik Verlag) übernimmt die Produktion für die 2. Auflage des Buches: Das Bauen von Flugmodellen im Werkunterricht: Theoretische Grundlagen und praktische Umsetzung. Kopiervorlagen mit Lösungen.“

2014

Das Wiener Familienunternehmen Modellbau Kirchert feiert sein 50-jähriges Bestehen.

2020

Nach fast sechzig Jahren und zwei Übersiedelungen ist Modellbau Kirchert noch immer in der Linzer Straße ansässig ist und zählt zu DEN Institutionen am Modellbausektor in Österreich.

 

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